buntES die Intergenerative & Interkulturelle Interessengemeinschaft in Esslingen
buntES die Intergenerative & Interkulturelle Interessengemeinschaftin Esslingen
Bild: Adiyanti Sutandyo-Buchholz

Ausgabe 2*

Esslingerinnen und Esslinger von der zweiten und dritten Generation

 

Wer ist Esslinger der zweiten und dritten Generation? Die Esslingerinnen und Esslinger, die hierzulande geboren und aufgewachsen sind, deren Großeltern oder Eltern (bzw. ein Elternanteil) aber interkulturelle Wurzel haben. Oder auch Menschen, die bereits in jungen Jahren zu ihren Eltern in Deutschland nachwanderten. Sie sind innerhalb, aber auch neben der deutschen Kultur aufgewachsen. Die Zahl dieser Menschen wird in näherer Zukunft weiter steigen. Nach Hoßman und Karsch vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung sind insgesamt etwa zwei Drittel der Personen mit Migrationshintergrund selbst Migranten (erste Generation), während knapp ein Drittel bereits in Deutschland geboren wurde (zweite oder weitere Generation).

 

Anders als die erste Generation, die mit ihrer Heimat emotional noch verbunden ist, erlebt die zweite und noch mehr die dritte Generation diese Erfahrung nicht mehr. Bei ihnen bleiben Elemente durch Zuschreibungen oder Familienerzählungen und das Erscheinungsbild wie Namen, Aussehen, Akzent oder Kleidung, schrieb die deutsche Sozialwissenschaftlerin Foroutan (2010).

 

Menschen der zweiten oder dritten Generation, obwohl sie in deutscher Umgebung aufgewachsen sind und Deutschland ihr Bewegungsraum ist, haben oft „Probleme“. Probleme mit den Großeltern oder Eltern, die finden, dass die Kinder nicht mehr ihre Herkunft und Identität wahrnehmen, wie es die (Groß-)Eltern selber tun. Probleme, dass die Kinder, insbesondere der zweiten Generation, sich ständig selbst erklären, wer sie sind, denn „die Ausländer“ sind die Eltern, nicht sie! Manche, die sich als Deutsche sehen, versuchen es dadurch zu zeigen, dass sie sich wie „die Deutschen“ benehmen und das tun, was die Deutschen machen, um sich so eine „deutsche Identität“ zu holen. Manche suchen eine eigene Identität, z.B. „Kanake“ als Identität, die eine Selbstbezeichnung von jugendlichen Migranten ist. Hier fühlen sie sich akzeptiert und haben kein Fremdheitsgefühl, wenn ihr Kreis genauso wie sie selbst ist. Vielleicht sind die oben genannten Probleme wesentlich mehr die der Leute, die weder der zweiten noch einer weiteren Generation angehören, sondern die von Außenstehenden. Wenn die Leute sie fragen, wer sie eigentlich seien, ist das eher ein Problem dieser Leute, die insbesondere die zweite und dritte Generation zu kategorisieren versuchen. Eine Gesellschaft, die von dieser Generation verlangt,  sich als „nicht-deutsch“ zu bezeichnen, weil sie einen anderen Namen oder ein anderes Aussehen hat, schafft Probleme.

 

Was bedeutet „Deutschsein“ und „Nicht-Deutschsein“? Wie setzen sich Menschen mit ihrem kulturellen Anders- oder sogar Fremdsein auseinander, obwohl in Deutschland aufgewachsen sind? Welche Erlebnisse haben sie? Wie gehen sie z.B. mit der Frage: “Woher kommst Du wirklich? “ oder mit dem oft als Kompliment gemeinten: „Sie sprechen aber gut Deutsch“ um? Vor allem die zweite Generation hat eine Gemeinsamkeit: Sie lebt sowohl in der Deutschen- als auch in der Herkunftskultur der Eltern. Bei manchen ist der Einfluss der Herkunftskultur schwach ausgeprägt, weil die Eltern (bzw. ein Elternteil) in der deutschen Lebensgestaltung voll integriert sein wollen. Bei den anderen ist die Verbindung zur Heimatskultur der Eltern noch stark. Bei Menschen der zweiten und dritten Generation kommt es vor, dass sie in zwei Welten leben. Einerseits sind sie in Deutschland geboren und aufgewachsen und sprechen möglicherweise akzentfrei Deutsch. Andererseits möchten sie die Andersartigkeit ihrer (Groß-)Eltern bewahren. Hauptsächlich zweite Generation steht oft zwischen (mindestens) zwei Kulturen, manchmal hat sie die Wahl zwischen der einen oder anderen Seite, manchmal aber auch nicht und oft befindet sie sich sogar dazwischen.

 

Es kann noch dauern, bis die zweite und die folgenden Generationen als Deutsche anerkannt werden, diese neuen Deutschen, die nach Meinung von Foroutan in der Zukunft nicht mehr durch Herkunft, Abstammungsstrukturen und Genetik definiert werden. Eine Generation, die einfach akzeptiert wird, so wie sie ist, unabhängig davon, wie sie aussieht, welche Religion sie hat, denn sie ist deutsch. Dass sie Anerkennung hier in Deutschland findet, das hoffen wir!

 

Die Erzählungen von der zweiten und dritten Generation können uns eventuell zum Nachdenken bringen. Erfahren Sie es selbst durch die Artikel von fünf Autorinnen und Autoren. Ihnen interessante Erzählungen! [Adi]

 

 

ICH BIN MATHANGI

 

ICH BIN IREM

 

ICH BIN AMIR TRABELSI

 

ICH BIN JUDITH

 

ICH BIN MARIGONA

 

* Herzlichen Dank für die freundliche Unterstützung von Birgitt Duell.

 

 

 

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