buntES die Intergenerative & Interkulturelle Interessengemeinschaft in Esslingen
buntES die Intergenerative & Interkulturelle Interessengemeinschaftin Esslingen

 ICH BIN AMIR TRABELSI *

 

Im Sommer 1988 wurde ich in Stuttgart geboren, wo ich unter anderem auch meine Kindheit und Jugend im schönen Stuttgarter Stadtteil  Vaihingen verbrachte, wo bis heute noch unser Elternhaus steht. Als erstgeborener Sohn einer aus Frankreich stammenden Lehrerin und eines Tunesischen Architekten  wurde schon in meinem jungen Leben der Grundstein für meine Akademische Laufbahn gelegt. Meine Mutter lies keine Change aus, mich spielerisch und zielgerichtet auf die Schule vorzubereiten.

 

Ich wuchs drei sprachig auf. Mein Vater sprach mich ausschließlich auf tunesisch (arabisch) an, worauf meine Mutter gleichermaßen dieses Vorgehen mit der französischen Sprache fortsetzte. Da wir alle die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und uns somit auch als Deutsche verstanden, war es für uns selbstverständlich deutsch zu sprechen. Die deutsche Sprache war so zu sagen unser gemeinsamer Nenner. Natürlich kam später die englische Sprache dazu, wie es im deutschen Schulsystem halt üblich ist. Unseren Sommerurlaub verbrachten wir zumeist in Tunesien, sowie wir immer zur Weihnachtszeit nach Frankreich gefahren sind.  Das war fast schon Gesetz bei uns.

 

Später als meine zwei jüngeren Brüder geboren wurden, sprachen wir lustiger weise eine Mischung aus allen Sprachen, bis sich unser Niveau angeglichen hatte. Für uns drei Jungs hatte es nie einen Unterschied zwischen den Sprachen und den sich dahinter befindlichen Kulturen gegeben, für uns war es ja von Anfang an normal. Wir fühlten uns niemals nur zu einem Land allein hingezogen. Wenn wir in Tunesien waren, waren wir eben Tunesier und in Frankreich waren wir halt Franzosen. Daheim waren wir eben Deutsche. Wir fühlten uns zu allen Ländern verbunden, so mal wir alle drei Sprachen und die landesspezifischen Gepflogenheiten sehr gut beherrschten.

 

Leider ist es so, sobald verschiedene Nationen und Kulturen auf einander stoßen, dass es unmittelbar zu Missverständnissen kommen kann. Zum Beispiel ist es mir öfter mal passiert, dass ich aufgrund meiner nicht deutschen Abstammung oft pauschal als Ausländer abgestempelt werde. Das beste Beispiel hierfür lieferte eine Mitarbeiterin der Zulassungsstelle, indem Sie mich mit dem sogenannten „Ausländerdeutsch“ abfertigte. Daraufhin als ich Ihr mit dem Hinweis dass ich der deutschen Sprache mehr als mächtig bin entgegnete, war das Entsetzen Ihrer Seitz sehr groß.

 

Allerdings gab es auch ganz andere Momente, wo ich aufgrund meiner mehr sprachigen Herkunft in vielen Situationen einfach einen Vorteil gegenüber den anderen hatte. Wir hatten nie wirklich zwischen den Kulturen eine harte Grenze gezogen, da wir uns aufgrund unserer offenen Einstellung eher für die Hintergründe interessiert hatten. Ich persönlich bin von dieser offenen Lebenseinstellung sehr überzeugt, so mal sie mir sehr viele interkulturelle Freundschaften bescherte. Es ist immer wieder interessant neue Hintergründe über die Kultur der eigenen Freunde zu erfahren.

 

Die jüngeren haben aber auch schon die Tatsache verinnerlicht, das es mehr parallelen gibt als Unterschiede. Ich denke auch dass die neueren Generationen deutscher Bürger diese Denkweise auch schon für sich entdeckt haben, heute ist es ja normal interkulturell aufzuwachsen.[Amir Trabelsi]

 

*  Name wurde geändert.

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