buntES die Intergenerative & Interkulturelle Interessengemeinschaft in Esslingen
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Foto: Privat

ICH BIN MATHANGI

 

Mein Name ist Mathangi Thangarasa und ich besuche die zwölfte Klasse des Theodor-Heuss-Gymnasiums. Ich bin 17 Jahre alt und wurde 1997 hier in Esslingen geboren. Ich besitze seit einigen Jahren die deutsche Staatsangehörigkeit. Meine beiden Muttersprachen sind Deutsch und Tamil. In der Schule lerne ich Englisch und Französisch.

 

Wie schon mein Name verrät, kommen meine Eltern aus Sri Lanka, eine kleine schöne Insel unter Indien. Dort gibt es zwei Bevölkerungsgruppen, die Tamilen und die Singhalesen. Es herrschte dort lange Zeit Bürgerkrieg zwischen den Gruppen und deshalb sind meine Eltern hier nach Deutschland geflüchtet.  Die Sprache Tamil habe ich zuerst zuhause von meiner Mutter und später in der Schule gelernt. Ich habe damals als kleines Kind meine Mutter gefragt, ob sie mir die Sprache beibringen kann, da ich diese Sprache auch sprechen wollte.

 

Ich fühle mich sehr zu meiner Heimat verbunden, da viele meiner Verwandten noch dort leben und ich hier auch zur tamilischen Schule gehe. Ich war schon zweimal in Sri Lanka und habe mich sofort wohlgefühlt, obwohl es im Vergleich zu Deutschland ganz anders ist. Zudem tanze ich Bharatanatyam, ein klassischer Tanzstil aus Indien und Sri Lanka, und besuche regelmäßig den Tempel in Stuttgart. Dazu trage ich oft die traditionellen Kleidungen wie zum Beispiel Sarees, Punjabis.

 

Ich sprechen die Sprachen Deutsch und Tamil sehr flüssig und gut. Ich konnte am Anfang der Schulzeit nicht so gut Deutsch und Kindergarten gar kein Deutsch, aber im Laufe der Zeit wurde es immer besser. Es war nicht immer leicht, beispielsweise bei den Hausaufgaben habe ich nicht immer alles verstanden und habe immer Hilfe gebraucht. Der Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium war zwar einfach, da ich gute Noten hatte, aber meine damalige Lehrerin hat mir das nicht so zugetraut. Ich war wütend, da Mitschüler, welche schlechter als ich in der Schule waren auch ohne weiteren „Komplikationen“ auf das Gymnasium gehen durften.

 

Manchmal bekomme ich den Satz „Sie sprechen aber gut Deutsch“ zu hören. Ich denke mir dann nur „wieso sollte ich nicht gut Deutsch sprechen?“, aber ich sehe das nicht so streng. Daher bedanke ich mich nur bei der Person und nehme es nicht so ernst.

 

Ich fühle mich als Deutsche und Tamilin zugleich, da ich hier in Deutschland lebe, aber auch meine Kultur und die tamilischen Traditionen bewahre. Ich könnte nicht ohne meine tamilische Kultur leben oder anders herum. Beide Kulturen gehören zu meinem Leben und ich möchte keine davon missen.

 

Als Person der zweiten Generation habe ich viel mehr Möglichkeiten als meine Eltern. Im Gegensatz  zu mir mussten sie eine neue Sprache lernen und sich auf ihre Familie konzentrieren. Ihnen verdanke ich, dass ich ein „normales“ Leben führen kann. In schweren Zeiten haben sie mich immer unterstützt ohne ihre Sorgen zu zeigen. Ich helfe meinen Eltern beim Formular ausfüllen oder begleite sie zu wichtigen Gesprächen, sie können die deutsche Sprache, aber trotzdem nicht so gut wie ich. Außerdem bietet Esslingen sehr viele Möglichkeiten sich wohlzufühlen, miteinander zu kommunizieren und zu kennenlernen. Aus diesem Grund bin ich auch ein Mitglied von buntES.

 

Ich werde die Kultur meiner Eltern auf jeden Fall an die nächste Generation weitergeben. Ich finde es wichtig, dass jeder Mensch, egal welcher Herkunft, wissen sollte woher seine Eltern stammen bzw. von woher seine Wurzeln sind. Vor allem die Sprache zu beherrschen find ich wichtig, auch wenn sie nicht perfekt ist, weil man sonst mit seinen Verwandten nicht kommunizieren kann. [Mathangi]

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