Am 15.Mai 2017 besuchten sechs Geflüchtete von der Gemeinschaftsunterkunft Weststadt, begleitet von einem Helfer, die Württembergische Landesbühne Esslingen (WLB). Die Gruppe hat das Kinderstück „Zwei Schwestern bekommen Besuch“ gesehen. Danach gab es eine Führung hinter der Bühne. Die Veranstaltung wurde von buntES organisiert. Siehe und klicke die Fotogalerie und den Bericht auf Focus Online. [Adi]
Heute durfte eine der VABO-Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf für Jugendliche
ohne ausreichende Deutschkenntnisse) der Volkshochschule Esslingen bei strahlendem Sonnenschein eine Stadtführung in Esslingen erleben.
Organisiert wurde die Stadtführung von buntES in Zusammenarbeit mit der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus GmbH.
Startpunkt war der Marktplatz und von dort aus wurden zahlreiche Esslinger Sehenswürdigkeiten besichtigt und Hintergrundinformationen dazu erzählt. Die Gruppe erfuhr u.a. Interessantes über die
Esslinger Kirchen, das alte Rathaus, Maillepark und Neckar, das Esslinger Fachwerk und den Weinanbau.
Als Resumé nahmen alle Teilnehmer mit, dass die "Multikulti-Stadt" Esslingen mit ihren fast 100.000 Einwohnern eine sehr alte, traditions- und kulturreiche und v.a. wunderschöne Stadt ist - Hier können sich die Schüler hoffentlich bald heimisch fühlen. Mit diesem Wunsch wurde die Schülergruppe von Stadtführer Patrick Roe nach 90min, zurück am Marktplatz, entlassen. [Conny]
Stadtführung für jugendliche Geflüchtete
mit dem Jugendgemeinderat Esslingen
Samstagnachmittag am 04.März 2017, 15 Uhr, Esslinger Marktplatz: Ein Stadtführer syrischer Herkunft, 5 Mitglieder des Jugendgemeinderats, eine Vertreterin von buntES und eine Gruppe jugendlicher Flüchtlinge mitsamt Betreuer begrüßen sich. Die Aktion wurde vom Jugendgemeinderat Esslingen und interkulturellen Netzwerk buntES initiiert und jetzt von einer Gruppe geflüchteter Jungs und einem Mädchen aus einer Wohngruppe des Theodor-Rothschild-Hauses wahrgenommen. Sie sollen einen Über- und Einblick in die Stadt und ihre Orte für Jugendliche und so Kontakt und Anschluss an das Leben der (jungen) Esslinger bekommen.
Los geht’s: Die historische Tour, geleitet von einem Geflüchteten aus Syrien, der eine Ausbildung zum Stadtführer in Esslingen gemacht hat, startet am Schelztor-Turm. Auf Englisch erklärt Rafed, dass der große Turm zur Verteidigungsanlage und Stadtmauer der Altstadt im Mittelalter gehört hat. Heute balanciert eine Skulptur aus Metall, auf einer langen Stange vom Turm aus in den Himmel. Laut unserem Stadtführer symbolisiert der „Skywalker“ das Gefühl, das auch und vor allem Geflüchtete kennen: ohne Halt in einer neuen Welt, einem neuen Land zu versuchen, das Gleichgewicht (wieder-) zu finden. Die Blicke der Gruppe wandern andächtig zu dem Umriss vor dem Himmel, der mit ausgebreiteten Armen und gebeugten Knien vorsichtig kleine Schritte nach vorn zu gehen scheint. Als nächstes besichtigen wir ‚Kleinvenedig‘ mit seinen Wasserrädern. „A really romantic place.“, merkt Rafed an. Dann tauchen wir in die Stille der Stadtkirche ein und betrachten den prunkvollen Hochaltar im Chorraum. Auf dem Marktplatz werden Bilder von der Fachwerkhaus-Kulisse in früherer Zeit herumgereicht und mit der heutigen bunten Reihe von Fachwerkhäusern verglichen. Auch das Rathaus mit seinen vielen Figuren und Verzierungen wird bestaunt und Rafed erklärt die astronomische Uhr. Einer der Jungs fragt, warum der Stadtführer auf Englisch reden würde, „wir sind doch nicht in England!“ Spätestens jetzt ist das Eis gebrochen. Die letzte historische Station ist der Postmichel-Brunnen, wo unser City Guide inmitten vom Flohmarkt-Getummel die Sage vom Postmichel zum Besten gibt. Dieser wurde unschuldig zum Tode verurteilt und spukte solange in der Stadt, so die Legende, bis der tatsächlich Schuldige gefunden wurde. An dieser Stelle kommt das Thema Todesstrafe zur Sprache und Rafed betont, dass diese unrechtmäßige Bestrafung heute abgeschafft ist. Alle, die während der Geschichte angespannt gelauscht haben, atmen erleichtert auf.
Ab jetzt übernehmen die Jugendlichen aus dem Jugendgemeinderat und stellen die Treffpunkte und Orte für Jugendliche in der Esslinger Innenstadt vor. Der Besuch der Stadtbücherei stößt auf reges Interesse, ein jugendlicher Flüchtling will gleich ein Buch ausleihen und greift sich beliebig ein Buch aus einem Regal: Jane Austen. Schnell drückt ihm eine Jugendgemeinderätin ein anderes in die Hand: „Ich glaube, Sherlock Holmes interessiert dich eher.“ Noch schnell einen Bücherei-Ausweis ausstellen lassen und schon geht es weiter. Einen Katzensprung weiter hält die Gruppe vor dem Theater, der Württembergischen Landesbühne, an. Auf Deutsch und auf Englisch erklärt ein Mitglied des JGR, dass es hier außer den regulären Vorstellungen auch interkulturelle Veranstaltungen von Theatergruppen bestehend aus Geflüchteten und Schauspielern gibt, wie zum Beispiel eine Matinee rund um Gambia. Vorbei am ‚Karmeliter‘, einer beliebten Kneipe, und dem Schwimmbad geht es zum Jugendhaus KOMMA. Die Jugendlichen hören aufmerksam zu, als eine Jugendgemeinderätin von den verschiedenen Angeboten, wie Konzerten, Poetry Slams, Partys in der integrierten Bar oder Workshops, erzählt. „Das Jugendhaus ist immer offen für Jugendliche.“ Schon kommt die Frage nach dem Eintritt auf, auf die wir beruhigend antworten können, dass das Allermeiste kostenlos oder sehr preiswert sei. Um die Ecke im Kommunalen Kino werden die Jugendlichen über das internationale Programm des sogenannten Cinema Global, bei dem Filme aus aller Welt in Originalsprache mit deutschen Untertiteln oder umgekehrt deutsche Filme mit arabischen oder anderen Untertiteln gezeigt werden, informiert. Da wird doch gleich mal ein Programmheft eingesteckt. Durch den Park Maille, in dem sich Jugendliche im Sommer oft treffen, durch die Bahnhofsstraße mit ihren Einkaufsmöglichkeiten und am Bahnhof vorbei geht es zu ‚Tante Gerdas Kulturpalast‘, einem weiteren Treffpunkt für die Jugend. In dem großen Container, einem sogenannten „Flying Space“, finden Konzerte von Bands, dem Podium Festival oder DJs und kulturelle Treffen wie das ‚Kulturcafe‘ statt, oder der konsumzwangfreie Raum wird einfach als Chillout-Area genutzt. Einige der Jugendlichen fragen mit leuchtenden Augen, wann der Kulturpalast denn öffnen und welcher DJ heute auflegen würde. Auch angesichts des Tischkickers auf der Holzveranda kommt Bewegung in die Runde. Leider sind wir etwas zu früh dran. Der Nachmittag klingt mit einem gemeinsamen Abendessen bei interkulturellem Austausch über Sprachbarrieren hinweg - neben Deutsch und Englisch wird auch Französisch gesprochen – aus. Beim Speisekarten-Übersetzen helfen Smartphone oder die deutschen Freunde, es wird gescherzt und gelacht, Namen gelernt, was sich als gar nicht so einfach erweist, und Fragen gestellt. A. versucht zu erraten, woher die Eltern oder Großeltern der deutschen Jugendlichen kommen und liegt nur selten falsch. Das gegenseitige Interesse ist groß und es gibt nicht nur beim Thema Herkunft Überschneidungen: Schule, Alltag, Musik, Herkunft oder auch der Weg (der Familie) nach Deutschland finden Eingang in die Gespräche.
Was die Aktion betrifft, ist der allgemeine Tenor Begeisterung. Alle Beteiligten hatten Spaß an diesem Samstagnachmittag und die Aussichten auf neue Begegnungen und Freundschaften sind nicht gering. Eine Einladung zum Besuch bei den Jungs haben die Jugendlichen aus dem JGR auf alle Fälle schon mal.
20.03.17, Helen Dörr
BREZELN STATT FLADENBROT
Besichtigung im Backhaus Zoller
Am 15.Oktober 2016 veranstaltete buntES - im Rahmen des buntES Projektes "Willkommenskultur" - eine Führung im Backhaus Zoller für hauptsächlich arabischsprachige geflüchtete Menschen aus zwei Unterkünften in Zell. Die Führung wurde vom Backstubenleiter Herr Sigle auf Deutsch durchgeführt und durch einen Dolmetscher ins Arabische übersetzt.
Diese Veranstaltung war eine Zusammenarbeit zwischen buntES, dem Referat für Migration und Integration (RMI), dem Backhaus Zoller, dem Arbeitskreis "Zell hilft" und der vhs Esslingen.
Bei der Besichtigung der Backstube hatten alle viel Spaß und beim gemeinsamen Brezelformen durfte sich jeder selbst ausprobieren. Weitere Highlights waren die Entstehung und Verpackung der leckeren Torten in der Konditorei sowie zum Abschluss der gemeinsame Verzehr der selbstgemachten, frischgebackenen Brezeln!
Es war ein super Nachmittag, an den sich alle Beteiligten sicher gerne erinnern. [Conny Mangold]
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buntES Stadtführung für geflüchtete Menschen
buntES veranstaltet seit 2015 Stadtführungen für geflüchtete Menschen von verschiedenen Flüchtlingsunterkünften in Esslingen. Die Stadtführungen finden regelmäßig statt. Die Kooperationspartner sind das Referat für Migration und Integration (RMI), die Esslinger Stadtmarketing und Tourismus GmbH (EST), das Kulturamt, die Volkshochschule Esslingen (vhs) und das Hendl Haus.
In näherer Zukunft werden Stadtführungen nicht nur für geflüchtete Menschen bestimmt sein, sondern auch von den Geflüchteten selbst geführt.
THE CITY TOUR IN ESSLINGEN CITY
by Kebba Mbye *
On Saturday, 18 of June 2016 the Intercultural City Tour took place in Esslingen. It was organized by buntES. buntES cooperated together with the Department of Migration and Integration, the City Marketing and Tourism GmbH, the Department of Culture, and last but not least the theatre group "United Unicorns". Several volunteers from different cultural institutions in Esslingen (Federal Volunteer Service for Refugees / Projekt des Bundesfreiwilligendienstes für Flüchtlinge) involved actively in this event.
The city guide explained how was the city in the former time and how was it looked like before. Parallel with it the United Unicorns performed some theatre scenes, acrobatic show and played drums. One scene was for example about the devil who came to a weekly market and wanted to buy an apple. Instead he got an onion. When he ate it, it tasted awful. Felt being lied he was getting angry, scolded and named the "Esslinger" (people in Esslingen) the "Zwieblinger" (zwiebel means onion).
The participants were people from the refugee camp in the Weststadt in Esslingen. They got information and were shown about the history of the city Esslingen. The participants, the organisers and the artists of the United Unicorns met and learned from each other. Many people came by and joined the tour for some times. Both the participants and the onlookers enjoyed the show.
Through this event we wanted to say to the Esslingen people: Welcome to the world of peace. Let us join together as one!
*Kebba Mbye (23) is between May 2016 and February 2017 the volunteer (bufdi) at buntES in the context of the Kultur-Competenz-Camp (Federal Volunteer Service Project for Refugees / Projekt des Bundesfreiwilligendienstes für Flüchtlinge).
interkulturelle Stadtführung am 18. Juni 2016
Nachbericht zur gestrigen Stadtführung in Esslingen für die Flüchtlinge des Weststadtcamps, bei der Flüchtlinge aus den verschiedensten Herkunftsländern teilnahmen, organisiert von buntES:
Treffpunkt war am Schelztorturm, an dem sich dann die Teilnehmer, die gemischte Gruppe von Flüchtlingen, der Theater-Tanz und Trommelgruppe der Stage Divers(e) / United Unicorns und die Begleiter der buntES-Kooperationspartner zum gemeinsamen Ausflug trafen. Die Kooperationspartner sind das Referat für Migration und Integration (RMI), die Esslinger Stadtmarketing und Tourismus GmbH, das Kulturamt, die Theatergruppe Stage Divers(e) / United Unicorns und das HendlBurg Esslingen.
Wir durften unter der Führung von Herrn Patrick Roe und dem an diesem Tag helfenden Dolmetscher und Co-Führer Rafed Mailas ( für die arabisch sprechenden Gäste ) viele schöne Sehenswürdigkeiten und Geschichten der Stadt Esslingen ansehen und erfahren. Untermalt waren unsere Stationen von den stets sehr unterhaltsamen und abwechslungsreichen Einlagen der Stage Divers(e) / United Unicorns.
Das Motto der gesamten Veranstaltung war das Märchen "Hans im Glück". Das Fazit daraus war/ist: Zufriedenheit kommt nicht von materiellen Dingen, sondern man sollte mit dem glücklich sein, was man hat. Glück und Liebe kommt aus dem Herzen.
Als Abschluss trafen wir uns noch zum gemeinsamen Essen im Hendlbug in Esslingen.
Es war ein rundum gelungener Tag, an dem wieder einmal gezeigt werden konnte, wie man zusammen, in aller Vielfalt miteinander leben und kommunizieren kann. [Conny und Sven]
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buntES Stadtführung am 23. April 2016
16 Teilnehmer von der vorläufigen Unterkunft Waldheim (Jägerhaus) waren dabei. 15 Männer aus Afghanistan und ein aus dem Iran kündigten die Esslinger Altstadt.
Patrick Roe von der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus GmbH machte die Stadtführung ehrenamtlich. Der in Esslingen gesiedelter Engländer erklärte den Teilnehmern in Englisch. Es wurde dann in Farsi und Dari von einem Teilnehmer weiterübersetzt. Anschließend gingen wir gemeinsam ins HendlBurg zum Mittagessen.
Neben buntES wurde die Gruppe ebenfalls vom Referat für Migration und Integration (RMI), Stage Divers(e)/United Unicorns und drei Bundesfreiwilligen für geflüchtete Menschen begleitet.
Wie die Stadtführung verlief, berichtete das Esslinger Wochenblatt Zwiebel in der Ausgabe 28. April 2016. [Adi]
Im Zeichens des Willkommens
(pwo) Der Hof der Weingärtner in der Webergasse ist ein idyllisches Plätzchen mit allerbester Aussicht auf den Schönenberg und den Seilergang. Stadtführer Patrik Roe deutet auf die Frontseite der Esslinger Burg und die Schenkelmauern, die sich den Hügel hinabziehen. „The Fortification looks like the great wall of chine“, sagt er. Die ehemalige Stadtbefestigung zieht sich tatsächlich wie die chinesische Mauer über Berg und Tal rund um Esslingen. Als Muttersprachler bietet Patrik Roe sonst im Auftrag der Esslinger Stadtmarketing englischsprachige Gruppenführungen an. An diesem verregneten Samstag führt er im Auftrag der intergenerativen und interkulturellen Interessengemeinschaft „BuntES“ eine Gruppe junger Migranten aus Afghanistan, Gambia, dem Irak und Syrien zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und versteht sich dabei vor allem als Kulturbotschafter.
Was ist eine Reichsstadt? Wie war die mittelalterliche Ständegesellschaft aufgebaut? Bei der Führung stehen, knapp und pointiert dargestellt, nicht nur die Bauwerke, sondern auch ihre gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Zentrum. „Ich möchte etwas von dem Geschenk, hier angekommen zu sein, zurückgeben“, sagt Patrik Roe, der auch als Multiplikator junge Flüchtlinge zu ehrenamtlichen Stadtführern weiterbildet.
Gemeinsam schnuppert die Gruppe in die Stadtbücherei hinein, die weit mehr als englischsprachige Romane und deutsche Sprachführer für Flüchtlinge bereithält. Ein Dolmetscher aus ihren Reihen übernimmt die Übersetzung vom Englischen in Farsi, die Landessprache Afghanistans, und Dari, einen weiteren Dialekt, den viele der jungen Männer aus der Flüchtlingsunterkunft im Waldheim am Jägerhaus beherrschen. Die Zuhörer sind mit Begeisterung dabei, amüsieren sich über so manche Anekdote, die Roe geschickt in seine Ausführungen einflicht, und halten die spektakulärsten Orte mit ihren Handys fest. Ihre Blicke auf Esslingen sind voller Hoffnung.
Nach der Führung trifft man sich im Hendl-House am Marktplatz zum Essen, wo die Restaurantleitung ähnliche Gruppen schon mehrmals herzlich willkommen geheißen hat.
Esslingen ist interkulturell
Für Adiyanti Sutandyo-Buchholz, die in der Geschäftsstelle von BuntES arbeitet, ist die Führung eine Herzenssache. Schon bei ihrem ehrenamtlichen Engagement in der Erstunterkunft in Zell hat sie festgestellt, dass viele Migranten kaum Kontakte nach außen haben. Mit der Führung, die nicht die einzige bleiben wird, möchte BuntES einen Beitrag zur Integration leisten. „Hier geht es darum, einander besser kennenzulernen“, sagt Sutandyo-Buchholz.
Den Kontakt zur Unterkunft im Waldheim hat Holger Kögl hergestellt, der sich bei BuntES ebenso wie in der Flüchtlingsarbeit engagiert. Im Vorfeld haben die beiden Ehrenamtlichen bei einem Besuch die Interessenlage der Migranten ausgelotet.
Vom Ankommen in der neuen Kultur
Stephan Stötzler-Nottrodt, der Leiter des Referats für Migration und Integration bei der Esslinger Stadtverwaltung, sprach sich während der Führung für eine Vernetzung der bestehenden Integrationsarbeit mit neuen politisch initiierten Ansätzen in der Flüchtlingshilfe aus. „Wir müssen zielorientiert arbeiten und sollten keine Parallelstrukturen aufbauen“, sagte er. Insgesamt ist eine große Offenheit festzustellen, in der multikulturell aufgestellten Stadt eine Willkommenskultur zu etablieren.
Eng vernetzt hat BuntES bei der Organisation der Führung mit der Esslinger Stadtmarketing, dem Kulturamt und der Theatergruppe „Stage Divers(e) und United Unicorns“ zusammengearbeitet, die von Babette Ulmer geleitet wird. Sainey Jallow und Meicon Camara aus Gambia sowie Rafed Mailas aus Syrien leisten, vermittelt durch Babette Ulmer, gerade ihren Bundesfreiwilligendienst in Esslinger Kultureinrichtungen ab. „Jeder muss heute interkulturell denken“, meint Babette Ulmer und plädiert für einen respektvollen Umgang mit der fremden Kultur, die von den Flüchtlingen mit nach Deutschland gebracht wird. Das Netzwerk Kultur, in dem die Esslinger Kultureinrichtungen organisiert sind, hat sich diese Verpflichtung auf die Fahne geschrieben.
Am 18. Juni werden die drei Bufdis als neue ehrenamtliche Stadtführer einen weiteren Rundgang für Flüchtlinge anbieten, der bunt und unterhaltsam von den United Unicorns mit szenischen Einlagen gespickt werden wird. „Kulturarbeit mit Migranten kann gelingen, wenn man sie bei ihrer eigenen Identität abholt und das Ganze prozessorientiert als Laboratorium versteht“, meint Ulmer.
www.buntes-esslingen.com
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Zur Vorankundigung der zweiten Stadtführung am 06. Juni 2015 sehen Sie den Artikel "Orientierung und Abwechselung im öden Alltag" in der Stuttgarter Zeitung unten.
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TAGE WIE DIESER
Stadtführung mit den jungen Flüchtlingen aus Gambia
An einem sonnigen Samstagmorgen, 06. Juni 2015 standen elf junge Gambier bereits vor ihrer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Zell, warteten pünktlich auf buntES, die sie abholte. An diesem Tag wurden sie die Stadt Esslingen näher kennenlernen. Bereits bei der Einladung und Vorbesprechung mit buntES freuten sich sie über diese Beschichtigungstour. Zusammen mit der Volkshochschule (vhs) und dem Referat für Migration und Integration (RMI) organisierte buntES zum zweiten Mal eine Stadtführung für Flüchtlinge im Rahmen der buntES-Willkommenskultur. Annegret van Kesteren, Kursleiterin für Deutsch an der vhs, führte die Tour. Die Erklärung wurde ehrenamtlich von der vhs-Englisch-Kursleiterin Andrea Vogt-Nas, in die Amtssprache Gambias übersetzt.
Das Äußere einiger junger Gambier fiel auf, denn sie hatten einen legeren Stil mit Halsketten und Wollmützen bei sommerlichem Wetter, sie sahen cool und machohaft aus. Dazu hatten sie Kopfhörer an den Ohren. „Können sie überhaupt der Stadtführerin zuhören?", wurde diese Frage in Gedanken gestellt. Bereits zu Beginn entschuldigte sich schon einer am Ausgangspunkt mit den Worten „dort ist meine Freundin“ und war verschwunden. Beim anschließenden Durchzählen konnte buntES aber feststellen, dass es weiterhin elf Personen waren. Er war gar kein Teilnehmer, sondern als Interessent am Bahnhof hinzugestoßen.
Die Route der Stadtführung begann vom ehemaligen Weg der Händler und Kaufleute in der Pliensaustraße. An der Wand eines ehemaligen Schokoladengeschäfts auf der inneren Brücke hängt ein Schild, auf dem drei Mohren dargestellt sind. Gelacht wurde und mit Humor wurde diese Situationen getragen. Ab und zu begrüßten die jungen Gambier kleine Kinder freundlich, wenn diese die fröhlichen Männer beobachteten. Kein Wunder, dass eine große Gruppe wie diese Aufmerksamkeit erregte. Weiter ging die Gruppe zum Maille Park. Der Neckar am Rand des Parks, die Grünfläche mit schattigen Bäumen und die historischen Gebäude der inneren Brücke im Hintergrund zeigten eine wunderschöne Kulisse mitten in der Stadt Esslingen. Ein junger Gambier atmete tief aus und sagte zu sich beeindruckt, dass man einen romantischeren Platz als diesen hier nirgendwo finden könnte.
Gute Stimmung begleitete sie während der Stadtführung. Viele Informationen wurden gegeben und durch die Stadtführung zeigte auch langjährigen Einwohnern Esslingens neue Blickwinkel auf die Stadt, z.B. dass die Fachwerkkonstruktion vom alten Rathaus ohne Nägel gebaut wurde, oder die Gegend am Kesselwasen als Klein-Venedig bezeichnet wird. Viele schöne Ecken von Esslingen bewunderten die Männer. Ein Teilnehmer schwärmte, "Bis gestern bin ich oft durch die Altstadt gegangen, ohne bestimmte Eindrücke über all diese historische Gebäude zu haben. Jetzt sehe ich Esslingen mit anderen Augen."
Tatsächlich waren die Männer aus Gambia während der zweistündigen Stadtführung mit großer Aufmerksamkeit dabei. Sie blieben ständig in der Gruppe, näher bei der Stadtführerin und der Übersetzerin, damit sie keine Erklärungen verpassten. Die Kopfhörer lagen auf ihren Schultern oder blieben an den Ohren, aber ausgeschaltet. „Warum nimmst Du Deinen Kopfhörer nicht ab, wenn Du sowieso keine Musik hörst?", fragte buntES einen Teilnehmer neugierig. Genau wie die Kette, wäre sein Kopfhörer wie Ohrringe, antwortete er schmunzelnd. Selfies hier, selfies da durften nicht fehlen. Viele Fotos machten die jungen Gambier. Vielleicht werden einige Fotos bei der Fotoausstellung „(M)ein Blick auf Esslingen“ im nächsten Jahr in der vhs präsentiert werden.
Nach der Stadtführung aß die Gruppe am Marktplatz gemeinsam Mittag. Während des Essens wurde der Austausch vertieft und es entstand eine schöne Atmosphäre, die Gemeinsamkeiten hervorbrachte und das nähere Kennenlernen in der Gruppe unterstützte. buntES brachte die jungen Gambier nach dem Essen wieder zurück nach Zell. Aus einem Leuchten werden Tränen in den Augen. Beim Abschied sagte ein Teilnehmer gerührt mit glänzenden Augen, dass er diesen Tag nie vergessen werde. Die gambischen Teilnehmenden waren dankbar für dieses Erlebnis.
Die zweite buntES City-Tour war für uns auch in anderer Hinsicht sehr lehrreich. Wir ertappten uns am Anfang beim Schubladendenken und wir erkannten, welche interkulturellen Herausforderungen uns bevorstehen. Ein anderes Aussehen und ein besonderer Auftritt können täuschen und vielleicht einen falschen Eindruck erwecken. Bei der Begegnung und dem näheren Kennenlernen mit den Männern von der Flüchtlingsunterkunft in Zell verschwinden jedoch diese Vorurteile schnell. Es zeigt sich immer wieder, dass Offenheit und Respekt miteinander auf Augenhöhe eine wichtige Rolle spielt. [Adi und JB]
Die folgende Fotogalerie - Stadtführung zeigt die zweite Stadtführung mit den jungen Gambiern von der Sporthalle-Zell.
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buntES engagiert sich für die „Willkommenskultur der Stadt“: Am Samstag, 18. April 2015 fand eine erste Deutsch-Arabische Stadtführung mit "Männern von der Sporthalle-Zell" statt. Die Stadtführung war eine gemeinsame Veranstaltung zwischen buntES, dem Fachbereich Kultur der Volkshochschule Esslingen (vhs) und der Stadt Esslingen am Neckar - Referat für Migration und Integration (RMI).
Zehn der „Männer von der Sporthalle-Zell“, ursprünglich aus Syrien, Eritrea und Palästina, sowie fünf Ehrenamtliche von buntES nahmen an der Führung teil. Diese wurde von Annegret van Kesteren, Kursleiterin für Integrationskurse an der Volkshochschule Esslingen, geleitet, die mit tatkräftiger Unterstützung von Ala Bakir, Dolmetscherin des Referats für Migration und Integration, die Teilnehmenden auf eine kleine Reise durch die Altstadt im Wandel der Zeit führte. Ausgehend vom Treffpunkt am Bahnhof, war das Thema der Führung die Verknüpfung von „alt und neu“: Der neue Busbahnhof, die historische Renovierung des ehemaligen Gasthofs Falken, die Wasserräder und Kessler, die engen Gassen im Kern der Altstadt und vieles mehr. Die Führung schloss mit dem regen Treiben des Samstagsmarktes.
Durch diese Stadtführung hatten die "Männer aus Zell" die Möglichkeit zu Begegnungen mit Esslinger Bürgerinnen und Bürgern jenseits der Sporthalle-Zell, oder des Camps, wie sie diese Sporthalle mittlerweile nennen. Zwar besuchen manche von den Männern regelmäßig das monatliche buntES-Treffen im Mehrgenerationen- und Bürgerhaus Pliensauvorstadt, und die Cafeteria der Volkshochschule im Rahmen der ebenfalls monatlichen Veranstaltung „Willkommen Welt!“, aber eine Stadtführung ist eben doch etwas Besonderes. Die Stadtführung und das gemeinsame Erlebnis waren ein guter Anlass, um sich gegenseitig näher und besser kennenzulernen. In der Tat wurde insgesamt allen Teilnehmenden viele Anregungen für einen gegenseitigen Austausch geboten: Jung traf auf alt, Geschichte auf Geschichten und Menschen auf Kulturen.
Die Stadtführung bot auch die Möglichkeit, Lichtbilder für den laufenden Foto-Wettbewerb „(M)ein Blick auf Esslingen“ zu erstellen, die 2016 in einer eigenen Ausstellung präsentiert werden sollen. Fotos, die vielleicht einen „anderen“ Blick auf Esslingen werfen, denn es werden bei der abschließenden Auswahl nur Einsendungen von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte berücksichtigt. Natürlich waren auch Selfies und touristische Fotos für alle sehr wichtig. Sehr bezeichnend für die Veranstaltung war der Ausspruch von Mohammed Kanah, Fotograf aus Syrien: „Es ist schön, ich bin Tourist für einen Tag.“.
Beim abschließenden gemeinsamen Mittagessen war zu spüren, dass für kurze Zeit der Alltag aus Problemen und Sorgen für die Männer aus Zell nicht im Mittelpunkt stand. buntES hofft, dass ein bisschen Freude geschenkt werden konnte. Die Organisation rundherum war in diesem Sinne nur ein kleiner aber sehr wichtiger Beitrag im Rahmen der Willkommenskultur in Esslingen. [JB]
Fotogalerie TOURIST FÜR EINEN TAG siehe Fotogalerie - Stadtführung